Wahlplakatsammlung
Neues Projekt des Seminares für Politikwissenschaft: Sammlung von Wahlplakaten
Das Seminar für Politik des Institutes für Gesellschaftswissenschaften und Theologie, der Uni Flensburg, hat mit dem Aufbau einer Wahlplakatsammlung begonnen. Alle im schleswig-holsteinischen Landtag vertretenen Parteien, CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Piraten, FDP, SSW und die LINKE (als ehemalige im Landtag vertretene Partei) halfen durch Überlassung einer parteiintern getroffenen Auswahl an Landtagswahlplakaten (2012) beim Aufbau der Sammlung mit.
Wahlplakate drücken das Selbstverständnis von politischen Parteien im Wahlkampf aus. Trotz ihres veränderten medialen Stellenwertes spielen Wahlplakate in der politischen Wahlkampfkommunikation weiterhin eine wichtige Rolle. Einfache und klare, aber auch doppeldeutige Slogans und Bilder thematisieren politischen Grundeinstellungen, erzeugen politische Wünsche und formulieren aktuellen Politikvorstellungen. Durch die inhaltliche Reduktion in Form von wenigen Worten, Slogans und Abbildungen werden politische Positionen zugespitzt. Wahlplakate zeigen Eigenbeschreibungen von Politiker und Parteien oder, in Form eines negative campaigning, den politischen Konkurrenten.
Die Analyse von historischen und aktuellen Wahlplakaten ist eine Unterrichtsmethode des Politikunterrichts. Die Wahlplakatanalyse zukünftig im politikdidaktischen Seminar „Planung und Praxis des WiPo-Unterrichts“ mit den Studiereden erprobt. Die Studierenden, bzw. die Schülerinnen und Schüler in der Schule, können mit Hilfe der „4 Schritte-Analyse“ Wahlplakate beschreiben, inhaltlich und gestalterisch untersuchen und abschließend beurteilen. In Verbindung mit der Auswertung von Wahlprogrammen der Parteien und dem Einbinden von politischem Kontextwissen der Schülerinnen und Schüler soll durch die Wahlplakatanalyse ein Beitrag zur politischen Mündigkeit geleistet werden. Die Schülerinnen und Schüler können durch die Wahlplakatanalyse auch (entsprechend didaktisch reduzierte) politikwissenschaftliche Fragen thematisieren, beispielsweise das Verhältnis von images and issues, die Wirkungen von negative campaigning oder die These der Inszenierung von Politik. Die Politikdidaktik konzentriert sich bei der Analyse von Wahlplakaten auf das didaktische Prinzip der Adressatenorientierung (also einer vermuteten überdurchschnittlich großen Anzahl von jungen Nichtwählern) und der Kontroversität. Sie berücksichtigt die Ziele des Beutelsbacher Konsens, insbesondere des Überwältigungsverbotes, und will durch die Wahlplakatanalyse einen Beitrag zur politischen Bildung der Schülerinnen und Schüler leisten.
Die Sammlung von Wahlplakate ermöglicht aber auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Uni-Flensburg. Wahlplakate, als Beispiele für politische Ikonographie, bieten politische Inhalte, aber auch Typographie, Farbe, Proportionen, Ästhetik, Fotografien und Zeichnungen, die nicht nur für die Politikwissenschaftler sondern möglicherweise auch für Medienpädagogen, Kulturwissenschaftler und Zeithistoriker (u.a.) von Interesse sein könnten.
Das Seminar Politik, des Institutes für Gesellschaftswissenschaften und Theologie, beabsichtigt die Plakatsammlung in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Bereits im nächsten Jahr 2013 stehen mit den Kommunal- und die Bundestagswahlen, ein „plakatreiches Jahr“ an. Dank geht an alle Parteien, die sich am Aufbau der Plakatsammlung beteiligt haben und weiter beteiligen werden.
Foto: 40 Wahlplakate von der Landtagswahl 2012 bilden den Grundstock für die Sammlung von Wahlplakaten des Seminares Politik, des Institutes für Gesellschaftswissenschaften und Theologie, der Uni-Flensburg.